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Matadore des Reichtags

Gerne nahmen die linksliberalen Zeitschriften, für die Duwdiwani arbeitete, die konservative Rechte aufs Korn, die in der »Deutsch-nationalen Volkspartei« (DNVP) organisiert war.

Matadore des Reichtags

Gerne nahmen die linksliberalen Zeitschriften, für die Duwdiwani arbeitete, die konservative Rechte aufs Korn, die in der »Deutsch-nationalen Volkspartei« (DNVP) organisiert war.

Marginalien

Elard Kurt Maria Fürchtegott von Oldenburg-Januschau (1855–1937) war der Prototyp des ultrakonservativen, militaristischen, antidemokratischen, adligen Großgrundbesitzers. Er blieb sein Leben lang überzeugter Monarchist und trat für die Beseitigung des Parlamentarismus und die Einrichtung einer Diktatur ein. So war er auch 1920 in die Putschpläne seines Freundes Wolfgang Kapp (1858–1922) eingeweiht. Mit dem Reichspräsidenten Paul von Hindenburg (1847–1934) war von Oldenburg-Januschau eng befreundet. Diesen besuchte er Ende Januar 1933 und beeinflusste ihn, Adolf Hitler zum Reichskanzler zu ernennen.

Querschnitt, Bd. 11/1931, Heft 8, S. 555
ULK, 56. Jg./Nr. 17, 29.4.1927, S. 126
Morgenröte

»Gottlob, die Karriere unserer Jungens führt jetzt wieder über Skat und Frühschoppen. Mit dem demokratischen Leistungsfimmel hat’s endgültig geschnappt!«

Nach der Novemberrevolution 1918 hatten linksliberale und sozialdemokratische Kräfte für ganz Deutschland ein modernes Erziehungs- und Volksbildungskonzept gefordert – u.a. Koedukation und weltliche Einheitsschulen. Obwohl die Weimarer Verfassung in Artikel 146, Abs. 2, ein Reichsgesetz als Grundlage für grundlegende Reformen vorsah, scheiterte dies letztlich am Widerstand konfessioneller Kreise, der Konservativen wie auch an dem Beharren der Länder auf ihre Hoheit in Bildungsfragen. In der Karikatur von Duwdiwani äußert 1927 ein Mitglied der DNVP seine Zufriedenheit darüber.

Deutschnationale Volksverteter

»Gott sei Dank, dass unsere Wähler nicht wissen,
mit welchem Minimum an Wahrheit wir auskommen!«

Den von den liberalen Demokraten den Politikern der DNVP zugeschriebenen Umgang mit deren Wählern und der Wahrheit skizziert eine weitere Karikatur aus dem Jahr 1927.

ULK, 56. Jg./Nr. 45, 11.11.1927, S. 351

Helmut Neubach: Oldenburg-Januschau, Elard von. In: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 513 f.

Carl von Ossietzky (unter dem Pseudonym Thomas Murner): O. B. Server. In: Die Weltbühne. 28. Jg./Nr. 28 v. 12.7.1932, S. 69.
Online: https://de.wikisource.org/wiki/O._B._Server

Georg Schwarz [Pseudonym O. B. Server]: Matadore der Politik. Sechsundzwanzig Politiker-Porträts mit 26 Karikaturen von Erich Goltz. Berlin 1932.