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Windige Geschäftsleute

Mehrfach thematisierte Duwdiwani in seinen Karikaturen eine gesellschaftliche Gruppe von Profiteuren, die mit zwielichtigen Mitteln ihren Gewinn aus den Krisen der Weimarer Republik zu ziehen verstanden. Besonders unter den extremen Bedingungen der Hyperinflation wurde es schwierig zu erkennen, ob ein Geschäft gerade noch erlaubt und legal war oder sich bereits im strafrechtlich relevanten Bereich befand. Während einige Profiteure das Leben in vollen Zügen genossen, kämpfte die Mehrheit der Bevölkerung täglich ums nackte Überleben. Dieses Spannungsfeld der sozialen Gegensätze war besonders in der Metropole Berlin spürbar.

Windige Geschäftsleute

Mehrfach thematisierte Duwdiwani in seinen Karikaturen eine gesellschaftliche Gruppe von Profiteuren, die mit zwielichtigen Mitteln ihren Gewinn aus den Krisen der Weimarer Republik zu ziehen verstanden. Besonders unter den extremen Bedingungen der Hyperinflation wurde es schwierig zu erkennen, ob ein Geschäft gerade noch erlaubt und legal war oder sich bereits im strafrechtlich relevanten Bereich befand. Während einige Profiteure das Leben in vollen Zügen genossen, kämpfte die Mehrheit der Bevölkerung täglich ums nackte Überleben. Dieses Spannungsfeld der sozialen Gegensätze war besonders in der Metropole Berlin spürbar.

Jeder einmal im Gefängnis

»Und halten Sie den Meyer für einen ehrlichen Geschäftsmann?« »Nee, der ist so gerissen, daß er noch nicht einmal gesessen hat.«

Mit einer gewissen Hochachtung sprechen die Herren von einem ›Geschäftsmann‹, der sich trotz seiner betrügerischen Umtriebe bisher noch nicht hat erwischen lassen.

Jugend, 34. Jg. / 1929, Nr. 37, Seite 597
Jugend, 34. Jg. / 1929, Nr. 27, Seite 437
Geschäft

»Und wenn sich nun das Geschäft trotz Ihres Ehrenwortes nicht mit 15% rentiert?« – »Dann kaufe ich mein Ehrenwort mit ½ % wieder zurück.«

Die häufig abenteuerlichen Spekulationsgeschäfte führten im Oktober 1929 zum Zusammenbruch der New Yorker Börse und lösten eine Weltwirtschaftskrise aus, die mit zum Ende des demokratischen Systems der Weimarer Republik führte.

Graphologen

»Nee, Herr Graphologe, ick will doch nur wissen: Wie soll ick schreiben, damit ick ’nen ehrlichen Eindruck mache!«

Um sich bei seinen Geschäften einen Anschein von Redlichkeit zu verschaffen, lässt sich ein betrügerischer Geschäftsmann von einem Graphologen hinsichtlich einer  entsprechenden Handschrift beraten. Das Berliner Tagblatt hatte am 27. November 1927 unter dem Titel »Institut für Menschenforschung. Graphologen als Schutz gegen Graphologen« berichtet, dass beispielsweise bereits Banken die Bewerbungsschreiben von Kassieren auf »besondere Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit« hin prüfen lassen.

Jugend, 34. Jg. / 1929, Nr. 43, Seite 693
Rudolf Forster (1884–1968) als »Mackie Messer« in dem Film »Die Dreigroschenoper«
Aushangfoto, Privatbesitz

Die Praktiken der zwielichtigen Geschäftsleute brachte Bertolt Brecht (1898–1956) mit »Die Dreigroschenoper« auf die Bühne. Sein »Mackie Messer« wurde zum Prototyp des skrupellosen Geschäftemachers. Am 31. August 1928 wurde die Oper mit der Musik von Kurt Weill (1900–1950) im Berliner »Theater am Schiffbauerdamm« uraufgeführt und zwei Jahre später von G. W. Papst (1885–1967) verfilmt.
Kurt Weill, dessen Songs wie »Die Moritat von Mackie Messer« bald weltweite Erfolge waren, musste 1933 wegen seiner jüdischen Abstammung über Frankreich in die USA emigrieren.

Martin H. Geyer: Kapitalismus und politische Moral in der Zwischenkriegszeit. Oder: Wer war Julius Barmat? Hamburg 2018.

Annika Klein: Korruption und Korruptionsskandale in der Weimarer Republik. Göttingen 2014.

Arnd Koch / Michael Kubiciel / Martin Löhnig (Hg.): Strafrecht zwischen Novemberrevolution und Weimarer Republik. Tübingen 2020.

Siegfried Unseld (Hg.): Bertolt Brecht. Das Dreigroschenbuch. Texte, Materialien, Dokumente. Frankfurt a. M 1960.