Der Siegeszug des Boxsports
Sportarten wie Boxen, Radfahren und Fußball entwickelten sich in der Weimarer Republik zu einem Massenphänomen. Die ersten Deutschen Meisterschaften im Boxen wurden 1920 ausgetragen, und bald setzte ein wahrer Boxboom ein. Max Schmeling (1905–2005), der Europameister von 1927 und 1939 sowie Weltmeister 1930 und 1931, wurde zu einem deutschen Nationalhelden. Die Kämpfe entwickelten sich zu riesigen Sportveranstaltungen, mit denen viel Geld zu verdienen war.
Der Siegeszug des Boxsports
Sportarten wie Boxen, Radfahren und Fußball entwickelten sich in der Weimarer Republik zu einem Massenphänomen. Die ersten Deutschen Meisterschaften im Boxen wurden 1920 ausgetragen, und bald setzte ein wahrer Boxboom ein. Max Schmeling (1905–2005), der Europameister von 1927 und 1939 sowie Weltmeister 1930 und 1931, wurde zu einem deutschen Nationalhelden. Die Kämpfe entwickelten sich zu riesigen Sportveranstaltungen, mit denen viel Geld zu verdienen war.
Max Schmeling
Im Jahr 1934 sahen in Hamburg Schmelings Kampf gegen Walter Neusel (1904–1964) rund 100.000 Zuschauer. Dies ist die bis heute größte Zuschauerzahl bei einer Boxveranstaltung in Europa.
K.o. in der ersten Runde
Box-Europa-Halbschwergewichtmeister Max Schmeling (1905–2005) mit dem Siegeskranz, nachdem er am 6. Januar 1928 den italienischen Meister Michele Bonaglia (1905–1944) im Berliner Sportpalast vor Zehntausenden von Zuschauern in der ersten Runde k.o. geschlagen hatte.
Sportprofis
»Unsere Schultern sind wattiert – aber wir finanzieren das nächste grosse Boxmatch!«
Zwar entsprechen die beiden karikierten Sportveranstalter körperlich nicht dem Ideal des Boxers, doch wissen sie sich mit wattierten Schultern zu helfen.
Der sportliche Hausfreund
»Komisch, wenn ich einmal verreist bin, geht alles schief. Bob hat gestern schon wieder schlapp gemacht!«
Als »scherzhaft verhüllen« definiert der Duden den Begriff »Hausfreund« als Liebhaber einer verheirateten Frau. Der wohlbeleibte Herr auf dem Sofa ist der gehörnte Ehemann, dessen sportliches Engagement sich wohl haupt-sächlich im Studium der Sportnachrichten erschöpft. Der im Titel zitierte Hausfreund »Bob« hingegen hatte sich vermutlich in der Anwesenheit des Hausherrn zulasten seiner sportlichen Leistungsfähigkeit verausgabt.
Wegen der Kommerzialisierung des Sports und der Erhebung der Athleten zu Nationalhelden lehnte Reichsaußenminister Dr. Gustav Stresemann (1878–1929) den Leistungssport in Reden und Zeitungsartikeln wiederholt ab. Dieser verwandele die »Köperertüchtigung« mithilfe eines »Berufssportsystems« in ein eher mediales Ereignis, und durch die Rekordsucht würden körperliche Schäden verursacht. Demgegenüber sprach Stresemann sich ausdrücklich für jegliche Form des Breitensports und der Körperertüchtigung einschließlich des Wanderns aus.
Berufssport vs. Körperertüchtigung
Offener Brief Dr. Gustav Stresemanns zu Breiten- und Leistungssport an den »Deutschen Reichsausschuß« für Leibesübungen vom 10. Januar 1927
Foto: Max Schmeling 1938, Sammlung New York World-Telegram and Sun der Library of Congress, Washington, D.C.
Christiane Eisenberg: Massensport in der Weimarer Republik. In: Archiv für Sozialgeschichte 33/1993, S. 137–178.
Knud Kohr / Martin Krauß: Kampftage – Die Geschichte des deutschen Berufsboxens. Göttingen 2000.
Martin Krauß: Schmeling. Die Karriere eines Jahrhundertdeutschen. Göttingen 2005.
David Pfeifer: Schmeling, Max. In: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 125–126.
Karin Rase: Kunst und Sport. Der Boxsport als Spiegelbild gesellschaftlicher Verhältnisse. Frankfurt a. M. 2003.
Swantje Scharenberg: Die Konstruktion des öffentlichen Sports und seiner Helden in der Tagespresse der Weimarer Republik. Karlsruhe 2006.
Bernd Wedemeyer-Kolwe: »Der neue Mensch«. Körperkultur im Kaiserreich und in der Weimarer Republik. Würzburg 2004.